South Australia – The Outback Part 1 (23.-27.6)

15 07 2014

Wie bereits in unserem letzten Bericht erwähnt, freuten wir uns schon Adelaide in Richtung Norden verlassen zu können. Einerseits weil wir uns mit den winterlichen Temperaturen im Süden Australiens nicht so ganz anfreunden konnten, andererseits aber auch um wieder eine ganz andere Facette Australiens kennenzulernen – das sogenannte Outback. An und für sich ist Darwin im Norden mit Adelaide im Süden über den Stuart Highway verbunden – über 3000 Kilometer asphaltierte Straße oder 35 Autostunden und circa jede Stunde eine Kurve. Wir entschieden uns jedenfalls gegen die Variante über den Highway und für die landschaftlich reizvollere Route durch das Hinterland über teils unbefestigte Straßen und durch den einen oder anderen Nationalpark. Es kann auch eigentlich kein Australier sagen, wo das Outback tatsächlich anfängt oder wo es aufhört. Man spürt es aber jedenfalls – wir waren gerade einmal 2 Autostunden aus Adelaide Richtung Norden gefahren und stellten fest, dass die Bevölkerungsdichte je km2 gegen 0 ging und wir bei einem Rundumblick nichts als ewige Wiesenfelder sahen – somit wussten auch wir, dass wir im Outback angekommen waren und genossen einmal bei einem Bierchen diese unbeschreibliche Weite mitten im Nichts 🙂

On the road!

Später konnten wir dann auch noch andere Merkmale des Outbacks feststellen, wie zum Beispiel, dass das Benzin teilweise um 60% teurer war als an der Ostküste oder dass der Liter Trinkwasser bis zu 6 Dollar im „Supermarkt“ kostete.

Unser erster Stopp sollte uns jedenfalls in den Nationalpark der Flinder Ranges führen – 5 Autostunden nördlich von Adelaide, wo wir bei einer Wanderung Tags darauf den Wilpena Pound, ein von einer Gebirgskette umringter Kessel, vom St. Mary’s Peak, dem höchsten Gipfel der Ranges, ansehen wollten. Allerdings begleitete unseren Aufstieg teils dichter Nebel und leichter Niesel und so konnten wir, als wir am Gipfel ankamen, die spektakuläre Aussicht nur erahnen bzw. bei unserer Rückkehr auf diversen Postkarten bestaunen.

Flinder Ranges

Aufstieg zum St. Mary's Peak

Aufstieg zum St. Mary’s Peak

Wilpena Pound

Wilpena Pound

Dennoch hat die Wanderung Spaß gemacht und am nächsten Tag und bei deutlich besserem Wetter konnten wir noch auf unserer Weiterfahrt in den Genuss der tollen Landschaft des Nationalparks kommen und ein paar Wallabys und Emus erspähen.

Flinder Ranges Flinder Ranges Flinder Ranges Flinder Ranges Flinder Ranges Flinder Ranges Flinder Ranges

Emus

Emus

Flinder Ranges Flinder Ranges

Mittlerweile wurden die asphaltierten Straßen auch schon von roter Sandpiste abgelöst, welche aufgrund des starken Regens der vorangegangenen Tage auch schon sehr aufgeweicht war. Umso mehr rutschten wir dann mit unserem Gefährt und konnten uns auch einmal nur mehr mühsam mit Hilfe unseres 4 Rad Antriebs aus dem Schlamm im Graben befreien, nachdem wir kurz stecken geblieben waren.

Flinder Ranges

Unser weiterer Weg führte uns nun nach Marree, dem Start des Oodnadatta Track, einer über 600 Kilometer langen Outbackpiste aus rotem Sand und alle paar hundert Meter ein kaputter Reifen, der am Straßenrand entsorgt wurde – wir koennen jetzt schon vorwegnehmen, dass wir glücklicherweise ohne einen Reifenwechsel durch das Outback kamen :-).

Oodnadatta Track

Oodnadatta Track - Marree Oodnadatta Track - Marree

Alte Eisenbahnlok

Alte Eisenbahnlok

Oodnadatta Track - Marree

Die 4 Orte entlang des Tracks waren zwar alle groß in der Karte eingezeichnet, bei genauerer Betrachtung hatten diese aber jeweils nur zwischen 10-100 Einwohner – dazwischen jeweils 200 Kilometer gähnende Leere bzw. Wüste und ein paar vereinzelte heiße Thermalquellen, in den man auch ein Bad nehmen konnte. Die Orte waren auch alle ähnlich aufgebaut – es gab ein Pub bzw. ein Roadhouse, in dem man sich ein kaltes Bier und einen Burger oder Steak gönnen konnte, eine Tankstelle bzw. je eine Zapfsäule für Benzin und Diesel und einen Gemischtwarenladen, in welchem man eigentlich alles wichtige, wenn auch schwer überteuert, bekam und welcher auch als Postamt diente – viel mehr war da nicht. Die Highlights an der Strecke waren unter anderem die ehemaligen Telegraphenmasten, die heute wohl keiner mehr als solche identifizieren würde, die Überreste der ehemaligen Eisenbahnstrecke oder der ewig lange Dingo Zaun – mit über 5000 Kilometer der längste durchgehende Zaun, der den Süden Australiens vor den Dingos beschützen sollte.

Oodnadatta Track

Äusserst spektakulärer Telegraphenmast :-)

Äusserst spektakulärer Telegraphenmast 🙂

Oodnadatta Track Oodnadatta Track Oodnadatta Track Oodnadatta TrackOodnadatta Track

Nichtsdestotrotz war die Gegend einmalig faszinierend und begeisterte uns von Beginn an. Der strahlend blaue Himmel gemeinsam mit dem tief roten Sand ergaben ein prächtiges Farbenspiel. Einzig die australische Outback-Fliege trieb uns mit ihrer unvergleichlichen Penetranz des Öfteren an den Rand der Weißglut.

Oodnadatta Track Oodnadatta Track Oodnadatta Track Oodnadatta Track Oodnadatta Track

Unsere erste Nacht an der Strecke verbrachten wir im Camp von Coward Springs, einer kleinen palmengesäumten Oase mitten in der Wüste, die auch an einer jener heißen Quellen gelegen war. Da es abends nach Sonnenuntergang auch hier noch sehr stark abkühlte, entschieden wir uns ein kleines Campfeuer anzuwerfen. Als Brennmaterial diente uns ein Balken der ehemaligen Eisenbahntrasse, den wir zuvor noch kleinhacken mussten.

Beim Zerhacken der Eisenbahntrasse :-)

Beim Zerhacken der Eisenbahntrasse 🙂

Da wir hier auch erstmals unser eigenes Campfeuer machten, hatten wir auch noch keinerlei Spiritus, womit das Feuermachen auch ein wenig zum Geduldspiel wurde.

Hurra es brennt!

Hurra es brennt!

Als es dann jedoch brannte und wir mitten im Outback unter dem sternenklaren Himmel am Feuer saßen und unser wohl verdientes Bierchen genossen, war das schon ein unglaublich schönes Erlebnis.

Oodnadatta Track

Auch das Wasser für die Dusche am nächsten Morgen, musste in einer Spezialkonstruktion erst mit einem kleinen Feuer aufgeheizt werden, was uns zumindest ein lauwarmes Duschen ermöglichte.

Dusche zum einheizen

Dusche zum einheizen

Oodnadatta Track

Danach ging es dann über William Creek und vorbei an einer Rinderfarm weiter zum Lake Eyre, einem Salzsee – eigentlich der viertgrößte See der Erde und der größte Australiens, sofern er vollständig gefüllt ist. Dies kommt allerdings nur 4 Mal im Jahrhundert vor. Uns präsentierte er sich eher als unendlich weite, weiße Salzwüste, unter deren harter Kruste sich weicher schwarzer Schlamm verbarg und man an gewissen Stellen leicht einsank. Jedenfalls scheint er ein wahres Paradies für die abartig lästigen Fliegen hier zu sein, die uns, sobald wir aus dem Auto ausstiegen, in Schwärmen verfolgten und belagerten, was uns nicht unbedingt zu einem längeren Verweilen am See veranlasste. Den Taipan, die giftigste Schlange der Welt, die auch in diesem unwirtlichen Gebiet ansässig ist, haben wir „leider“ nicht zu Gesicht bekommen.

Cattle Station

Cattle Station

Oodnadatta Track - Lake Eyre

Kampf mit den Fliegen

Kampf mit den Fliegen

Oodnadatta Track - Lake EyreOodnadatta Track - Lake Eyre Oodnadatta Track - Lake Eyre Oodnadatta Track - Lake Eyre Oodnadatta Track

 

Weiter ging es nach Oodnadatta, mit rund 100 Einwohnern das größte Dorf entlang der 600km langen Strecke, wo wir unseren beinahe entleerten Tank auffüllen konnten und ein wenig Ethanol zum Feuermachen besorgten, um noch rasch einen kleinen Umweg zur 100 km entfernten Painted Desert zu machen. Das dortige Farbenspiel zum Sonnenuntergang sollte ein einmaliges Naturschauspiel sein.

Oodnadatta Pink Roadhouse

Oodnadatta Pink Roadhouse

Da wir den Sonnenuntergang jedoch knapp verpassten, das Farbenspiel aber auch zu Sonnenaufgang ebenso schön sein sollte, entschieden wir uns kurzerhand unseren Wagen mitten in der Wüste abzustellen und unser Camp dort aufzuschlagen, nachdem wir vor Einbruch der Dunkelheit noch schnell etwas Feuerholz von ein paar halb verdorrten Bäumen eingesammelt hatten. Mit Hilfe des zuvor besorgten Ethanols hatten wir dann auch innerhalb von 5 Minuten ein schönes Feuer und genossen die absolute Einsamkeit mitten in der Wüste noch etwas mehr als die Nacht zuvor im Camp.

Oodnadatta Track Oodnadatta Track Oodnadatta Track Oodnadatta Track

Am nächsten Morgen konnten wir dann wie geplant das Farbenspiel in der Painted Desert bestaunen und wurden keinesfalls enttäuscht. Die verschiedenen Gesteinsfarben mit dem kräftig blauen Himmel waren einfach genial.

Painted Desert Painted Desert Painted Desert Painted Desert Painted Desert Painted Desert Painted Desert Painted Desert Painted Desert

Danach ging es wieder zurück nach Oodnadatta, wo wir zum „Frühstück“ den berühmten Oodnadatta Burger mit Speck und Ei im Roadhouse verdrückten, ehe wir weiter Richtung Norden fuhren.

Oodnadatta Pink Roadhouse

Oodnadatta Pink Roadhouse

Oodnadatta Track

Hier verließen wir den Oodnadatta Track, um nach einer sehr holprigen dreistündigen Fahrtauch noch ein entspannendes Bad in den fußballfeldgroßen Hot Springs von Dalhousie zu nehmen. Gleichzeitig handelt es sich dabei um das größte Trinkwasserreservoir der Erde.

Dalhousie Hot Springs of Dalhousie

Kurz danach passierten wir auch schon die Grenze zum Northern Territory, was im Gegensatz zu den anderen Bundesstaaten Australiens nur ein australisches Bundesterritorium ist und somit keine Eigenstaatlichkeit besitzt.

Border Northern Territory

Dazu mehr in unserem nächsten Beitrag…

Cheers

Karin & Michael



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